Offene Stadt­meisterschaft 2016

Runde 3

15.09.2016

Aden, Meino Rau, Uwe ½ : ½
Brummer, Bernfried zur Brügge, Carsten ½ : ½
Aden, Dagmar Hutwalker, Michael ½ : ½
Kühne, Peter Schmidtke, Tim ½ : ½
Bölts, Daniel Amberg, Urs 0 : 1
Krause, Armin Buß, Richard 0 : 1

In der Toppartie zwischen Meino Aden und Uwe Rau spielte Meino den revolutionären Zug 1.d4 und seine Gegner war von diesem Zug so sehr erschüttert, dass er das großzügige Remisangebot dankend annahm. Damit war die ersten Partie schon nach 10 Sekunden zu Ende.

In der Partie zwischen Peter Kühne und Tim Schmidtke kam keine der beiden Parteien besser aus der Eröffnung. In der Alapin-Variante der Sizilianischen Verteidigung konnte Tim das Zentrum erobern, aber bekam dafür einen Doppelbauern auf der c-Linie. Peter positionierte seinen Springer auf d4, musste dafür aber den Doppelbauern seines Gegenspielers auflösen. Die Stellung war grob ausgeglichen mit marginalem Vorteil für Schwarz, wegen des Bauernzentrums und dem etwas bessern Figurenspiel. Keiner der beiden Spieler hatte Lust diese Stellung auszukämpfen, deswegen einigten sie sich auf einen friedlichen Ausgang.

Bei Armin Krause und Richard Buß kam die Skandinavische Verteidigung auf das Brett. Aus dieser Eröffnung kam Armin leicht besser heraus. Er hatte das Bauernzentrum und die leicht aktivere Stellung. Diesen Vorteil baute Weiß weiter aus, bis er seinem Gegner Doppelbauern auf der a-Linie und eine Schwäche auf c6 verpassen konnte. Allerdings hatte er selbst eine Schwäche auf d4 und b2. Richard kämpfte weiter und stellte einen Turm b3, welchen er im nächsten Zug gegen einen Springer opferte. Dadurch öffnete er den Königsflügel seines Gegner und erhielt einen sehr starken Königsangriff. Armin sah sich wenig später gezwungen die Qualität zurück zu geben. Von diesem Moment an dominierte Richard die Partie. Er gewann zwei Bauern und verschaffte sich einen Freibauern, mit dem er am Königsflügel losmarschierte. Sein Gegenspieler versuchte noch Gegenspiel zu entwickeln, aber Richard ließ dieses nicht zu. Am Ende verschaffte er sich noch einen dritten Bauern und setzte seinen Gegner matt.

Daniel Bölts spielte gegen Urs Amberg die Larsen Eröffnung. Beiden Parteien bauten sich passiv auf, aber Weiß stand nach der Eröffnung marginal besser. Im Laufe der Partie verpasste Daniel seinem Gegenspieler einen Doppelbauern auf der g-Linie und wickelte in ein etwas besseres Endspiel für ihn ab ( T+T+L( S ) vs. T+T+L( S )). Nachdem ein Turmpaar getauscht wurde, versuchte er die Schwäche am Königsflügel auszunutzen. Urs löste diese Schwäche auf und der Vorteil verschwand. In der daraus entstandenen Stellung hatten beiden einen Freibauern am Königsflügel. In diesem remisigen Endspiel kam Daniel langsam vom Weg ab. Er baute sich sehr passiv auf und Urs nutzte das aus. Mit einer geschickten Kombination gewann er den Läufer und drohte Matt. Das musste sich Daniel nicht mehr zeigen lassen und gab auf.

Im Gegensatz zu ihrem Mann spielte Dagmar Aden gegen Michael Hutwalker eine interessante Partie. Sie spielte Italienisch und kam leicht besser aus der Eröffnung. Sie besaß das Zentrum und stand aktiv, aber ihr Gegner stand sehr solide. Michael versuchte das Zentrum anzuhebeln, aber der Versuch endete in einem isolierte e5 Bauern. Ab diesem Zeitpunkt machte Dagmar Druck. Zuerst drang sie mit ihrer Dame in die Stellung ihres Gegner ein und nach dem Damentausch verdoppelt sie die Türme auf der d-Linie. Ein Turmpaar wurde getauscht und dann kämpfte sich Michael zurück. Er stellte seine Figuren besser und drang in die Stellung seiner Gegnerin ein. Aber die Stellung blieb ausgeglichen. Nachdem das zweite Turmpaar getauscht wurde, kämpften beide Seiten noch eine ganze Weile weiter, aber sie einigten sich am Ende auf die Punkteteilung.

Ein Gutes hatte das frühe Remis von Meino und Uwe. Carsten zur Brügge hatte die Möglichkeit, sich mit seiner Partie gegen Bernfried Brummer einen Vorteil zu verschaffen. Er versuchte es mit dem Taimanov-Sizilaner. Die Partie wurde sehr schnell sehr scharf. Nach der Eröffnung hatte Schwarz noch nicht rochiert, aber er besaß mehr Raum und hatte das bessere Figurenspiel. Während Carsten versuchte seine Stellung zu optimieren griff Bernfried am Königsflügel an und verpasst seinem Gegner einen Doppelbauern auf der g-Linie, welchen er gleich für einen Gegenangriff nutzte und seinerseits seinem Gegner einen isolierten e-Bauern verabreichte. Carsten stand danach besser, er hatte aber auch sehr viel Zeit verbraucht, was ihm zu Verhängnis wurde. In seiner Zeitnotphase verbesserte sein Gegenspieler seine Stellung und ging zum Gegenangriff über. Wegen seiner Zeitnot fand Carsten nicht die richtigen Züge und verlor einen Bauern. Nach der Zeitkontrolle fanden sich die Spieler in einem Endspiel wieder das besser für Weiß war. Aber Carsten kämpfte sich zurück und drehte den Spieß um. Dieses Unterfangen kostete ihn wieder eine Menge Zeit und die Geschichte wiederholte sich. Dieses Mal gerieten beide Seiten am Ende in Zeitnot. Und so gab Bernfried seinen Vorteil wieder her und im Angesicht der Stellung und der Zeit einigten sich beide auf ein Remis.

Das war wieder ein spannender Spieltag, mit sehr kurzen und sehr langen Partien. Nächste Woche können wir sicher genauso spannende Partien beobachten.


Paul Schweer


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